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Kautschukbäume einer Plantage von Timberfarm (© timberfarm.de)

Wie hat Kautschuk unser Leben verändert?

Kautschuk ist ein Baumsaft, der von verschiedenen Kautschukpflanzen gewonnen und verarbeitet werden kann. Vor der Entdeckung Amerikas war die Nutzung von Kautschuk in Europa nicht bekannt, sogar der Begriff für die gummiartige Substanz stammt aus dem Quechua, wo „cao ochu“ wörtlich übersetzt „Tränen des Baumes“ bedeutet.

Die Tränen des Baumes stammen aus Südamerika

Und tatsächlich wird Kautschuk so gewonnen – durch Einschnitte in die Baumrinde und das Auffangen von Kautschuk, einen weißlichen Saft, der sogar genießbar ist und süßlich schmeckt. Dieser Saft wurde bereits im 18. Jahrhundert von Reisenden in Südamerika als Latex bezeichnet, was der milchigen Konsistenz entspricht.

Der Kautschuk-Saft ist für einen Baum lediglich ein Mittel, Verletzungen in der Rinde zu verschließen, denn die Flüssigkeit verhärtet sich von allein zu einem mehr oder weniger elastischen Material. Den indianischen Einwohnern Mittel- und Südamerikas war noch kein Verfahren bekannt, um aus Kautschuk Gummi herzustellen – sie versetzten den Baumsaft mit anderen pflanzlichen Ingredienzien, um daraus Bälle für das größtenteils rituelle Ballspiel herzustellen.

Mit der Vulkanisation zum industriellen Werkstoff

Erst im Jahre 1839 wurde die Vulkanisation erfunden, und zwar von Charles Goodyear. Was der Erfinder mit dem solcherart erzeugten Material machte, ist dank des Markennamens bekannt – unter anderem für Reifen ist Naturkautschuk im Einsatz. Und nicht nur das – Kautschuk  steckt in einer Vielzahl von Produkten, die wir tagtäglich verwenden.

Dazu gehören Heftpflaster und Gummibänder, Dichtungsringe und Schnuller, natürlich Auto- und Fahrrad-Reifen, Gummistiefel oder -handschuhe, aber auch Wärmflaschen, Kondome, Isoliermaterialien, Luftballons und Bälle, Schuhsohlen und deren Bestandteile oder Latexkomponenten für Matratzen.

Schadstofffreies Naturmaterial und künstliche Alternativen

Die Beliebtheit von Naturkautschuk erklärt sich durch seine natürlichen Eigenschaften, das Material ist frei von Chemie und Schadstoffen, enthält keine Weichmacher und wird in Handarbeit „geerntet“. Noch immer ist Naturkautschuk ein nachwachsender Rohstoff, wird inzwischen aber um künstlich hergestellte Kautschuk-Varianten ergänzt. Dabei handelt es sich in der Regel um Kunststoffe, die bei Zimmertemperatur nicht vollständig fest werden, sondern ihre Elastizität behalten.

Die mehr als 23 Millionen Tonnen Naturkautschuk, die auf der ganzen Welt geerntet werden, reichen längst nicht mehr aus, um den Bedarf zu decken, und künstlich hergestellte Gummi- und Latexprodukte lassen sich mit nur einem Zehntel des Aufwands fertigen, der für die aufwendige Kultivierung und Gewinnung von natürlichem Kautschuk benötigt wird. Die Quelle für den Kautschuk-Ersatz kommen aus der Erdöl-Industrie.


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thilo

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