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Titelbild mit Kondom

Hinhocken und Niesen: Verhütung früher und heute

Die Möglichkeiten zur Verhütung sind heutzutage sehr vielfältig. Es gibt Antibabypillen verschiedener Zusammensetzungen, Kondome in allen Farben und Geschmacksrichtungen, Spiralen und Ketten. Die Verhütungsmethoden in der Vergangenheit kamen meist jedoch eher der Kaffeesatzleserei gleich. Wobei – zwischen Krokodilzäpfchen, Niesen und Schafsdärmen haben sich Mittel versteckt, die tatsächlich eine spermazide (=Spermien tötende) Wirkung besitzen. Was liebeswillige Paare sich so alles einfallen ließen, um Schwangerschaften zu verhindern, hat Timberfarm einmal hier für Sie aufbereitet!

Inhalt: Der „Nieser danach“ | 15x schwanger | Kondome aus Schafsdarm | Echte Kondome und ABP | Die Zukunft

Krokodilzäpfchen, Weihrauch und Wurzeln

Der Streifzug durch die Geschichte der Verhütung beginnt bereits in der Antike. Aus dem Altertum liegen Schriftstücke vor, die verschiedene Pflanzenextrakte wie
  • Honig,
  • Olivenöl,
  • Bleisalbe oder
  • Weihrauch, auf Akazienblätter gestrichen, empfehlen.
Diese sollten bei vaginaler Anwendung die eindringenden Spermien abtöten. Häufig nutzte man auch Schwämmchen mit einem Gemisch aus Granatapfelkernen, Harzen, Öl und Wurzeln.

Im antiken Griechenland führten die Frauen sich nach dem Liebesspiel sogar Krokodilkot-Zäpfchen ein, die das Sperma vernichten sollten. Heute weiß man, dass einige dieser Mittel tatsächlich eine spermizide Wirkung hatten, die durchaus wirksamer war als der scheinbar pragmatische Koitus interruptus („Rausziehen“).

15 Mal schwanger mit 10 Kindern

Schwangere liegt auf der Seite

Wer auf Nummer sicher gehen wollte (Ironie), folgte dem Rat von Soranus von Ephesus: er riet etwa im Jahre 100 nach Christus, dass Frauen sich nach dem Liebesspiel hinhocken und kräftig niesen sollten. So verwundert es kaum, dass eine Frau zu dieser Zeit im Durchschnitt 15 Mal in ihrem Leben schwanger wurde und bis zu zehn Kinder auf die Welt brachte.

Ein weiteres Mittel, das die Menschen bereits in der Antike kannten (und das bis in die 1950er Jahre Anwendung fand), waren vaginale Spülungen. Direkt nach dem Akt mussten die Frauen eine solche Spülung vollziehen – reiche Damen hatten Bidets (niedrig angebrachte Sitzwaschbecken), die ärmeren mussten sich per Hand spülen.

Wer das nötige Kleingeld besaß, konnte sich allerhand automatische Bidets leisten, sogar eine tragbare Variante wurde entwickelt, die sich gut verstecken ließ.

Dem Wasser mischten die Frauen dabei verschiedene Substanzen bei, in den 1950er Jahren versuchten sie es sogar mit Coca Cola. Gebracht haben diese Versuche allesamt nur wenig bis nichts.

Schafdarmkondome kommen auf den Markt

Schafherde in schwarzweiß

Diese exotischen Versuche scheinen verwunderlich. Vor allem, wenn man weiß, dass bereits um 1800 etwas viel Effektiveres erfunden wurde: Schafdarmkondome. Die erste Form der Verhütung, die relativ sicher war, die sich jedoch nur wenige leisten konnten.

Wieso das?

Schafdarmkondome ließen sich nicht einfach nachproduzieren und auch nicht in Massen herstellen. Die Crux daran in puncto Hygiene und Sicherheit: Männer verwendeten jeden dieser nicht-elastischen und mit einer Schleife befestigten Därme, bis er auseinanderfiel.

Synthetische Kondome ab 1855, ABP ab 1951

Frau in Dessous rollt Kondom ab

Erst 1855 gelang es dem Chemiker Charles Goodyear, aus dem Pflanzensaft Kautschuk das erste synthetische Kondom mit einem Durchmesser von ein bis zwei Zentimeter herzustellen. Die Technik, die er verwendete, nannte sich Vulkanisierung und hatte das Ziel, den Kautschuk widerstandsfähig zu machen.

In den 1930er Jahren entwickelte Ernst Gräfenberg die Spirale und als 1951 die Pille auf den Markt kam, war die Revolution perfekt. Endlich konnten die Frauen selbst bestimmen, wann sie Kinder bekommen wollten und wann nicht.

Verhütung heute: Mit Flügeln und Apps

Frau in BH und Slip tippt auf einem handy

Verhütung heute ist, richtig angewendet, sehr sicher. Dennoch gibt es immer noch neue Revolutionen und Patente, die die Schwangerschaftsvorbeugung noch sicherer, noch bequemer und noch moderner machen sollen.

Drei davon:
  1. Wahrlich zum Abheben scheint das „Wingman-Kondom“ zu sein; ein extra dünnes Kondom mit kleinen Kunststoffflügeln. Diese helfen beim Aufrollen und machen es angeblich noch sicherer und so leicht zu handhaben, dass man es sogar im Dunkeln überziehen kann.
  2. Apps ermöglichen es, die fruchtbaren Tage zu ermitteln, Informationen über die besten Verhütungsmethoden und als Gimmick die akrobatischsten Stellungen zu erhalten.
  3. Die neuste Revolution steht erst noch vor der Tür: Die Pille für den Mann, auf die viele Frauen weltweit sehnsüchtig warten.